Dienstag, 12. März 2013

Der winterliche Gemütlichkeits-Speck und ich

Seit Weihnachten befasse ich mich mit meinen zusätzlichen Kilos, die ich mir im Laufe des Winters zugelegt habe. 

Fast täglich führe ich Selbstgespräche, wenn ich mich morgens in meine Lieblingsjeans quetsche oder auf meinem Spaziergang spüre, dass sich meine Kleider in der Bewegung plötzlich fremd anfühlt. Ist die Hose beim letzten Waschgang eingegangen? Trage ich unter meiner Jacke einen dickeren Pulli als sonst? Wenn keine der beiden Varianten zutrifft, versuche ich mich selbst zu beruhigen „in meinem Alter ist das ganz ok – Wechseljahre und so. Das liegt in unserer Familie, in meinen Genen. Für mein  Alter sehe ich doch toll aus.“ Weiter geht es mit: „Im Winter nehmen die meisten Menschen zu – daher kommt doch der Ausdruck Winterspeck.“ Ich bin verblüfft über meine Auswahl an Ausreden, die sich mit den Jahren angesammelt hat. 

Diese Beschwichtigungs-Tour hält nicht lange an und mein innerer Moralapostel meldet sich energisch zu Wort:

  •   „Verzichte endlich auf diese ungesunden Kohlenhydrate! (Sind diese wirklich ungesund und unnötig? Ich weiss nur, dass ich im Winter friere, wenn ich auf Kohlenhydrate verzichte.)
  • Lass eine Mahlzeit weg! (Ich hasse das Hungergefühl. Einmal in diesem Gefühl drin, werde ich nie mehr satt.) 
  • Trinke keinen Alkohol mehr! (Kein genüssliches Anstossen auf Erfolge mehr?)
  • Suche dir eine geeignete Diät! (Diäten sind doch schädlich, die gibt es nicht!)“  
  • Nach Achim Peters Vortrag sieht eh alles nochmals anders.
    Er sagt, dass Übergewicht im Kopf beginnt, genauer im Gehirn.  ;-)
    „Sie sind nicht schuld an Ihrem Übergewicht . Verantwortlich ist der Energiebedarf Ihres Gehirns. Es ist ein Despot, der bestimmt, wann und wie viel wir essen. Kommt es in Versorgungsnotstand, können wir noch so entschlossen sein, eine Diät einzuhalten – unser egoistisches Gehirn wird etwas dagegen haben und seine Energieansprüche sogar gegen unseren Willen durchsetzen.“ (Buchumschlag-Text von „Das egoistische Gehirn“)

Und überhaupt:

Ich mag mich nicht ständig mit der Ernährung beschäftigen! Weder im Sinne von „Was ist gesund?“ noch „Wo spare ich Kalorien ein?“  
Da steigt auch schon die Wut in mir hoch, die mit selbst verurteilenden Glaubenssätzen einhergeht:  „Ich kann nicht durchhalten! Ich bin nicht diszipliniert! Ich bin viel zu large / weich! Diese Wut ist begleitet mit einem Unbehagen, im Sommer Mühe zu haben einen Berg hochzusteigen, und so weiter und so fort.  

Ach herrje, was soll ich bloss machen?
… mich schlank denken und fühlen?… mir vorstellen, wie ich mich fühle, wenn ich mein Wohlfühlgewicht zurückerlangt habe? Wie soll das gehen, wenn meine Lieblingshose im Sitzen klemmt?! … wenn ich meinen Bauch einziehen muss damit ich den obersten Knopf zukriege?
Tägliche Gewichts-Kontrolle? Grössere Kleidergrösse kaufen und mich so schlank fühlen? Anfangen auf einen Marathon – nein, realistischer wäre wohl Halbmarathon – zu trainieren? Mein Gewicht akzeptieren? Mich damit aussöhnen?

Fragen über Fragen. Möglichkeiten über Möglichkeiten. Doch was soll ich tun?? Welche der Methoden funktioniert schlussendlich bei mir? Ich weiss es nicht.
Ich weiss nur, dass der Frühling kommen wird: Und dann werde ich mich automatisch m an der frischen Luft aufhalten, mehr bewegen; Ich werde längere Trekking-Touren machen und leichter verdauliche Mahlzeiten zu mir nehmen...

Demnach nehme ich meinen Zustand an und vertraue darauf, dass ich es auch dieses Jahr ohne grosses Zutun schaffe, meinen winterlichen Gemütlichkeits-Speck wieder loszuwerden. 

Fortsetzung folgt… - im Frühjahr :-).

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